Monday 24 September 2007

Das Ganesh Finale/Arbeit!

Heute war mein erster 'richtiger' Arbeitstag, in dem Sinne, dass endlich der neue (und hoffentlich funktionierende) timetable in Kraft getreten ist, jetzt koennen wir endlich alle in der Schule UND im office arbeiten, bis jetzt haetten wir hoechstens um 16.00 in der Stadt sein koennen, weil wir jeden Tag Nachmittagsunterricht hatten.
Heute wurde alles anders, nach 2 Unterrichtsstunden (in Englisch haben wir einen Vokabeltest geschrieben, krasses Gefuehl sowas mal von der anderen Seite zu erleben) bin ich mit Felix nach Vizag gefahren und haben bis jetzt gearbeitet. Da ich ab dem 4. fuer einige Tage in Hyderabad sein werde und dort eine 'women and food security' conference mitbetreuen werde, musste ich mich ins Thema einarbeiten, ich habe ein 70 seitiges Dossier gelesen und sollte Kernpunkte verschiedener social security Programme in Indien rausschreiben. Sehr interessant!

Ansonsten muss ich meine Meinung ueber Ganesh revidieren, im letzten Post hatte ich ja geschrieben ich sei ein wenig entaeuscht, doch zum Glueck habe ich die MEGAPARTY dann doch nicht verpasst. Halb Sagar Nagar war mit der 'Sagar Nagar Youth Assiciation' unterwegs, hinter einem grossen Truck her auf dem die grosse Ganesh Statue stand, mit lauter Musik, Tanz- und Showkampfeinlagen, guter Laune und jede Menge Prassad (das ist suesser Reis den man bei Rituellen Handlungen erst opfert um ihn dann doch noch zu essen) - super!

Hier einfach ein paar Fotos dazu:Am Strand, die Leute Tragen 'ihren' Ganesh ins Wasser, dass ihn dann ins Meer zieht, wo sich die Gipsfiguren dann aufloesen.
Vater und Sohn kurz vor dem 'grossen Wurf'. Leider wollten sie fuer mich umbedingt posen, das Reinwerfen selbst habe ich garnicht fotografieren koennen.
Obwohl die Musik auf dem 'Umzug' groesstenteils elektronisch (wenn auch indisch angehaucht) war, gab es ein paar 'klassische' Instrumente, wie diese ... hmh ... Floete? Ausserdem waren ein paar Trommler dabei und 2 von oben bis unten als Tiger angemalte junge Maenner, die sich einen Schaukampf geliefert haben.
Jaa... Feuerwerk gab es auch, das war irgendwie auch das gefaehrlichste an der ganzen Sache, staendig knallt es direkt neben dir ohne dass du damit gerechnet hast. Toll anzuschaun auf jeden Fall.
Einer (von einigen) sehr grossen Ganeshs, die diese Tage hinten auf einem LKW durch die Strassen gefahren wurden. Hinten drauf sitzen Leute die Prassad verteilen.

Wednesday 19 September 2007

Mehr von Ganesh

Ehrlichgesagt, nachdem ich direkt am Tag meiner Ankunft vom Ganesh Festival gehoert habe, hatte ich es mir krasser vorgestellt. Klar, jeden Abend ist Musik, ueberall stehen selbstgebaute Ganesh Schreine (aus Baumstaemmen, mit Tuechern bedeckt) auf der 'main road' in Sagar Nagar werden jeden Tag bestimmt 100kg Reis gekocht, die dann an den 'Selbstgebauten Tempeln' fuer die Pujas - ein Ritual das man vor der Ganesh Statue macht - benutzt werden, aber alles in allem ist es doch recht beschaulich, vielleicht kommt der Hoehepunkt aber auch erst heute Abend, wenn die Ganesh Statuen ins Meer getragen werden, das habe ich schon einmal miterlebt, dazu spaeter...

Nichtsdestotrotz geniesse ich die Veranstaltungen jeden Abend, wenn ich auch nicht laenger als eine Stunde dableiben kann, die Musik wird irgendwann zu grell, die Menschenmasse um mich herum immer groesser - aber eigentlich ist es eine schoene Sache.Ohne Worte... natuerlich rennen die Leute hier nicht so rum, generell sind die indischen Frauen sehr viel schoener angezogen als die Maenner, das hier ist aber echt was besonderes.
Fleischberge... Ich habe seit ich hier bin noch kein Fleisch gegessen, vielleicht erklaert das Bild, warum ich den hygienischen Verhaeltnissen nicht so ganz traue. Dieser Stand steht mitten in der Stadt an einer der Hauptstrassen in Vizag... Bei der Vielfallt an vegetarischen Sossen und Beilagen (Fleisch wird generell seltener gegessen) vermisse ich tierisches ehrlichgesagt auch nicht besonders doll.
Der Eingang zum Platz in Sagar Nagar, auf dem jeden Abend Feiern sind. Sieht groesser aus als es ist. Die Beleuchtung, vorallem das Rad links und der Gott in der Mitte sind sehr typisch, sowas haengt hier eigentlich ueberall. Sehr schoen abends anzuschaun, schwer zu fotografieren oder zu beschreiben. Tolle Atmosphaere auf jeden Fall!
Montag Abend haben die ersten ihre Gaenshs ins Wasser getragen. Dieses Foto ist in einem, mir etwas unheimlichen Moment entstanden. Eigentlich wollte ich nur schaun was die Leute machen, vielleicht 1-2 Fotos schiessen, es war aber eh zu dunkel. Dann wurden die Feuer entzuendet, es wurde getrommelt und einige hatten getrunken. Eigentliche eine coole Stimmung, doch dann wurden Boeller gezuendet, direkt neben uns in der Menschenmenge und wir wurden hin- und hergezerrt um uns auch ja diesen und jenen Ganesh anzuschaun. Wir sind relativ schnell weg, irgendwie war das da.... ein bisschen aufgezeizt, schwer zu beschreiben, eine Situation in der wir (als Fremde und damit Atraktion) leider nicht lange bleiben konnten.
Ein Schnappschuss in Sagar Nagar, am rechten Bildrand ist die Buehne auf der gerade gesungen und getanzt wird. Die Leute direkt vorne gehoeren du der Menge, die sich langsam um mich aufgebaut hat. Krass wieviel Aufmerksamkeit wir noch auf uns ziehen, obwohl doch ganz Sagar Nagar mitlerweile wissen, dass hier einige Weisse wohnen....

Sunday 16 September 2007

Haare ab, Ganesha hat angefangen, Mixer ist da!

Hui ihr Freunde der Nacht, des Tages und ueberhaupt des Lebens.
Ich sitze gerade in einem klimatisierten Internet cafe in Vizag und hoffe mir nicht wieder eine Erkaeltung zu holen, draussen ist es immer um die 30 Grad heiss (ehrlichgesagt ich habe kein Thermometer aber soviel sind es bestimmt) und das staendige rein-raus macht irgendwie komisch im Kopf.
Naja, der erste Monat (!) ist fast hinter mir und ich bin platt und geniesse das Leben hier. Zur Zeit habe ich jeden Tag nur 2 Zeitstunden arbeit, allerdings bereiten wir relativ lange den Unterricht vor, das ist ganz schoen herausfordernd, vorallem um das richtige Mittelmass fuer den Unterricht der Kinder zu finden, es soll ja nicht zu schwer oder zu leicht sein.
Hier auf jeden Fall eine Ladung Fotos:Das ist Solveig, Sou - meine aktuelle Zimmermitbewohnerin, aktuell weil sie droht auszuziehen, wenn der Ventilator nicht repariert wird, denn ich bestehe (trotz Hitze in der Nacht) darauf ihn auszulassen, er macht einen Hoellenkrach. Aber da ich Sou und unsere abendlichen Gespraeche unterm Moskitonetz ueber Gott, die Welt, Familie, Indien und das Leben in all seinen Facetten vermissen wuerde, wird der Ventilator in Beach Road No 7, High 1, Sagar Nagar (sprecht das mal auf pseudo amerikanisch aus, dann seid ihr teilhaber an unserem ersten Insiderwitz) wohl bald wieder ruhig laufen...
Wo ich schon bei der Vorstellung meiner Mitbewohner, Freude und defacto Familie fuers naechste Jahr vorstelle, das hier ist Fabian, im Moment am schlafen in der Schule. Das war heute morgen um 8.00 als wir trotz Samstag zur Schule sind um das Ganesha Fest dort mitzufeiern.
Hier bei der abendlichen Feier von Ganesha, eine indische Taenzerin, in vollem Kostuem, mit Handy in der Hand, kurz vor ihrem Auftritt. Wieder einmal ein aufeinanderprallen von Alt und Neu, traditionellem und westlichem, dass ich hier so liebe.
Auch aus dieser Kategorie und von mir heiss geliebt: Die temple for all religions und das Motto des diesjaehrigen Ganesha Festivals in Sagar Nagar "Unity is Strenght" zusammen mit den Simbolen von Hinduismus, Islam und Christentum auf einer grossen Flagge. Herrlich!
Ja und auch ich veraender mich natuerlich, es war einfach zu heiss hier, vorallem jetzt im Monsun wird es echt feucht, das staendige lange Haare trocknen nach schwimmen und duschen (was beides regelmaessig sein muss) hat genervt, die Laeuse haben den Rest gegeben, jetzt sind sie ab, die Haare. Ein tolles Gefuehl endlich mal den ganzen Kopf streicheln zu koennen ;-)

PS. Achso - der Mixer. Jaa wir haben uns einen Mixer gekauft und jetzt gibt es Milchshakes, Lassis und vielleicht sogar selbstgemachte Badam Milk in Beach Road No. 7 High 1!

Monday 10 September 2007

Leben in Sagar Nagar

Immerwieder sieht man hier die irresten Dinge die auf Zweiraedern transportiert werden: 20 Fernseher, 2 x 2 x 2 Meter Aluminiumbleche, oder wie in diesem Fall eine Unmenge an Eiern. Ich freue und fuerchte mich gleichzeitig auf dem Tag, an dem so ein Teil mal umfaellt.... Mut muss man haben!
Ein Schnappschuss aus dem Englischunterricht, den Maria und ich in der 3. Klasse haben. Donnerstags und Freitags komme ich dazu, um neue Themen mit Maria zu beginnen und sie in kleineren Gruppen zu ueben, Montag, Dienstag und Mittwoch hat Maria die Klasse alleine. Im Moment machen wir in Englisch Verben, an der Tafel steht ein Lied, zu dem die Schueler/innen die Bewegungen machen muessen. Leider verwirrt sie die -ing Form ziemlich, mitlerweile ueben wir ersteinmal das konjugieren im Praesens. Ich erinner mich deutlich daran, wie lange es gedauert hat bis ich 'he, she, it - ein s muss mit' verinnerlicht hatte. Doch wie sagt man das auf Englisch? any ideas?
Su mit Laxmi am Schuleingang. In den Pausen und nach dem Unterricht sind wir manchmal in der Schule, spielen mit den Kindern und haben Spass. Laxmi ist in der 2. Klasse und ziemlich gut. Sie ist so ein Lieblingskind, immer am laecheln und einfach nett. Irgendwann hat sie waehrend des Unterrichts einen Menschen mit Kreide auf den Boden gemalt, mich gerufen und gemeint 'see, Peter teacher, veeery nice' sowas freut einen natuerlich ;-)
Hier zeigt Giri ganz stolz seine Ganesha Statue, die er in Claywork/Art mit Maria und Su getoepfert hat, wir haben mitlerweile bestimmt 50 Ganeshas auf dem Schulhof stehen, die noch angemalt und verschoenert werden. Viele Kinder haben ihren Ganeshas Waegen gebaut, auch aus Lehm, die sogar Raeder haben und sie hinter sich herziehen koennen. Irre wieviel Liebe die Kinder darein stecken.

Friday 7 September 2007

Ganesha und erste spirituelle Eindruecke

Ein paar Bilder und ihre Geschichten:
Bald ist das Ganesha Festival, dazu toepfert man (oder kauft) Ganesha Statuen unterschiedlicher Groesse, malt sie an, stellt sie am 15. September auf und feiert sie zwischen 1 und 9 Tagen lang, bis man sie ins Wasser wirft (was aufgrund der Farben teilweise krasse Verschmutzungsprobleme erschafft, wieder einmal eines dieser vielen detaills, welches Land hat schon Verschmutzungsprobleme aufgrund eines religioesen Festivals?) Diese Ganesha ist etwa 2 Meter gross und stand in einem Zelt, mit etwa 150 anderen. Ich fand sie besonders schoen.
Die Inder haben ein total anderes Verstaendnis von Farben, klar, wenn man die ganze Zeit mit Dingen umgeben ist, die fuer mich eigentlich Symbole eines Paradises sind: Palmen, Kokosnuesse, Geckos, Mangos, Meer, Strand etc. Wahrscheinlich brauchen sie einfach kompensation, etwa durch pinke Ganeshas...
Hier sieht ma Fabian, nachdem wir in einem Hindu Tempel waren, eigentlich wollten wir ihn uns nur anschaun, doch dann wurden wir voll in die Zeremonie eingebunden, wurden mit Kraeutern geraeuchert, haben suesses Zeug zu trinken bekommen, mussten uns 3x im Kreis drehen und haben dann ganz zeremoniell einen Punkt auf die Stirn bekommen. Der Hoehepunkt fuer uns war neben der irren Erfahrung, in ein Hindu Ritual eingebunden zu werden, wie mitten waehrend der Zeremonie das Handy des 'Priesters' klingelte, er auch ranging! um dann kurze Zeit spaeter weiter zu machen....

So, mehr folgt bald, lasst es euch gut gehen!

Wednesday 5 September 2007

Indien Impressionen

So, nach langem Probieren, Problemen mit meinem anderen Blog und rumaergerei (macht dick und schlecht im Bett sagt ein Freund von mir immer) habe ich mich entschlossen das Blog nun doch hier zu fuerehn, auch wenn mir die Allgegenwaertigkeit von Google schon ein bisschen auf die Nerven geht.
(edit) mitlerweile habe ich rausgefunden, dass der GESAMTE IP BEREICH SUEDOSTASIEN!) per Filter vom Server meines alten Blog gesperrt ist, wegen zu heftiger Spam Attacken....)
Naja, jetzt schlage ich mich mit Blogspot rum, egal, hauptsache ihr bekommt was zu sehen! Indien ist so vielseitig, der Wahnsinn, hier kommen ein paar Fotos aus den ersten 2 Wochen, mit kurzer Beschreibung. In den naechsten Tagen kommt mehr inhaltliches dazu, erstmal gibts was buntes....

Der Strand von Vizag, mitten in der Innenstadt, sieht wie ein paradiesisches Bild aus, vorallem wenn ihr euch Palmen und ein Wetter bei dem FlipFlops fast schon zuviel um die Fuesse sind, vorstellt. Leider Gottes ist es nicht ganz so paradisisch hier, denn Indien ist ein unheimlich dreckiges Land....

... wie man auf diesem Bild hier sieht. Ueberall dreck, vorallem da wo Wasser ist, was doppelt schlimme Auswirkungen hat, dies ist auch ein Grund dafuer, dass das Wasser eine miserable Qualitaet hat, getrunken habe ich Leitungswasser hier noch nie, leider gehoeren die Firmen, die Trinkwasser in 10 Liter Behaeltern (aber auch in Flaschen) abgefuellt sind, entweder CocaCola, Pepsi oder Nestle... Aber bevor ich mir weis Gott was hole lieber so.


Aber das Leben hier besteht natuerlich nicht nur aus dem Bewundern der Vielseitigkeit Indiens (das natuerlich auch) hier sieht man zum Beispiel die Balamitra school, in der wir arbeiten. Auf 3 Stockwerken leben und lernen 'unsere' 27 Adivasi Kinder. Wir haben die Faecher Musik, Englisch, Theater (aehnlich wie Englisch nur praktischer) und Kunst uebernommen, am Wochenenden wollen wir noch Jonglierworkshops anbieten und ausserdem uns ein Programm zur 'Umwelterziehung' ausdenken.

Eine Kokospalme, ein paar Kinder graben in einem Loch nach Lehm, aus dem wir im Kunstunterricht Ganesha Statuen toepfern, die fuer das bald stattfindende Ganesha Festival gebraucht werden. Irgendwie irre, wie schnell man sich an die Palmen, die Kokosnuesse und das Gefuehl staendig zu zerfliessen gewoehnt. Trotzdem ist alles drei irgendwie auf die eine oder andere Weise interessant, wunderschoen, wie aus einer anderen Welt.

Jeden zweiten Tag trinke ich eine Kokosnuss, schmeckt aehnlich wie normale Kokosmilch, nur irgendwie .... frischer... anders, aufregender natuerlich :-)

Das hier ist ein Schnappschuss aus Vizag, irgendwie typisch fuer meine Erlebnisse hier.
Nichtsahnend laufe ich durch die Gegend und stehe ploetzlich vor so einer Szene, inmitten von Strassenchaos, Laerm und Dreck so ein leuchtend blaues Haus.
Total cool!









Diesen Freund hier habe ich auf dem Weg zur Schule auf einer Mauer sitzen sehen, der Ehrlichkeit halber gebe ich mal zu, dass er nur ca 20 cm. lang ist - cool sieht er aber trotzdem aus (wir haben hier ziemlich viele 'exotische' Tiere, Geckos leben bei uns in der Wohnung (kommen immer Abends zu den Lampen und essen ein paar Fliegen, sehr gut!), auf der Strasse laufen staendig Bueffel, Ziegen und Ochsen rum, die als Vieh gehalten werden...