Thursday 18 October 2007

Village Besuch

Nach dem Teacher's Training ging es direkt weiter, zusammen mit Rajulamma (die Schulmama) und Sou sind wir in die Eastern Ghats, die Berge gefahren, wo wir uns 2 Adivasi Villages angeschaut haben. Nach einer 3 stuendigen Busfahrt haben wir ersteinmal in Paderu, einer Kleinstadt auf 1200 Meter hoehe geschlafen. Hier war es schon deutlich kaelter und in der Nacht war frieren angesagt, nach 2 Monaten schwitzen und Hitze in Vizag durchaus mal eine Abwechslung. Am naechsten Tag ging es dann mit den Jeep weiter nach Karayyapeta und Poolabanda, 2 Doerfer mit jeweils etwa 40 Adivasi Familien, eine super Erfahrung, total entspannend und beeindruckend. Es waere uebertrieben zu sagen, dass dort noch absolut natuerlich gelebt wird, es gibt schon Zahnbuersten zu kaufen und dann und wann faehrt ein Jeep vorbei, Strom gibt es teilweise auch und eine Familie hatte pro Dorf einen Farbfernseher mit Satellitenschuessel (!) das wars dann aber auch mit den 'Errungenschaften der sogenannten Zivilisation' Ich kann garnicht richtig in Worte fassen wie diese paar Stunden auf mich gewirkt haben und auch die Bilder stellen nur einen kleinen Teil des Lebens dort dar....

Am Busbahnhof in Paderu, nicht nur der einzige Mann der mit seinem Huhn im Arm herumgelaufen ist....
Hier haben wir gefruehstueckt, immernoch die Kleinstadt Paderu, Restaurants wie dieses gibt es in den Villages garnicht.
Eine Adivasi Frau an der 'Jeep Haltestelle' Das war total cool, als sie Sou und mich gesehen hat musste sie total lachen, kam an und hat unsere Baeuche betatscht und hat noch lauter gelacht. Hier in den Bergen muss jeder hart arbeiten, wir haben hochschwangere Frauen mit Werkzeug in der Hand gesehen, selbst ich mit meiner schlanken Figur ;-) gehoere dort zu den dickeren.
Maheswari, eine Schuelerin aus der 3. Klasse zeigt uns ihren Kuhstall. Jede Kuh hat einen Namen, der Stall ist noch ein bisschen abenteuerlicher gebaut als es hier auf dem Bild aussieht.In Karayyapeta waren wir bei einem 'youth Jatra' dabei, ein Treffen von Jugendlichen aus den Nachbardoerfern, dieses mal gab es einen Vortrag von einem Lokalpolitiker, dass die Kinder in die Schule gehen sollen. Samata unterstuetzt verschiedene Adivasi Jugendgruppen und hilft ihnen effektiver zu arbeiten.
Eine wunderschoene Landschaft umgibt die Doerfer, Waelder, Berge, kleine Fluesse und Wasserfaelle und eine unheimliche Anzahl an Gruentoenen.
Auf Rameshs Motorrad ging es von Paderu runter nach Poolabanda. Es gibt wahrscheinlich keinen besseren Weg um die Gegend zu geniessen.
Unsere Teller, fuer grosse Portionen werden 2 Blaetter zusammengenaeht.
Auf meiner kleinen Erkundungstour um Poolabanda herum, traf ich diesen Mann, das Holz das er auf dem Ruecken traegt ist schwerer als er aussieht, er kam mir vom Fluss entgegen, schon ohne mehrere Kilo Holz auf dem Ruecken war mir heiss genug.
Der Fluss, etwa 500 Meter vom Dorf entfernt, allerdings muss man einen ziemlich abschuessigen und absolut unbefestigten Weg langkraxeln um hier hinzukommen, die Schoenheit des Flussbettes und die Atmosphaere belohnt allerdings mehr als genug.
Einige Dorfbewohner wohnen abseits vom Dorf um naeher bei ihren Feldern zu sein, wie diese Familie hier, die ihre Huette scheinbar mitten in die 'Pampa' gesetzt hat. Der Uebergang zwischen Feldern und nicht-genutztem Land ist fliessend, die Adivasi nutzen ein Feld fuer 2-3 Jahre, lassen es dann fuer einige Jahre brachliegen und bewirtschaften eine andere Flaeche Land, so kann sich der Boden erholen.
Das Jatra in Poolabanda, hier fuehrt eine von Samata unterstuetzte Schauspielertruppe ein Aufklaerungsstueck ueber Malaria vor, die schauspielerische Leistung war so brilliant, dass wir uns einige Zeit fragten, was mit dem Typen in der Mitte los sei, bevor er zusammengebrochen ist lief er mehrere Minuten wankend durchs Dorf, bewegte sich ganz komisch, es dauerte eine ganze Weile bis und jemand aufgeklaert hat. Meiner Meinung nach ist das der beste Weg Informationen und Wissen zu verbreiten, fuer Vortraege oder fact sheets sind die Adivasi das falsche Publikum.

Sagar Nagar/Teacher's Training

Ob ihr's glaubt oder nicht, ich, Peter, gerade mit dem Abi fertig hatte letzte Woche die grosse Ehre, zusammen mit den anderen 4 volunteers (aus der gleichen Situation wie ich) die Lehrer der Balamitra schools weiterzubilden. Fuer 4 Tage sind alle 43 Lehrer/innen aus ihren Doerfern gekommen, teilweise mit 5 stuendiger Anfahrt durch die Berge, nah ist keine der Schulen. Das war extrem lustig, wenn auch ziemlich anstrengend, wir haben uns viel Muehe gegeben, nur alle 3 Monate findet so ein training statt, da wollten wir so viel wie moeglich weitergeben. Felix und ich haben die 'speech class' uebernommen, wir haben verschiedene Konzepte vorgestellt, wie man den Unterricht anschaulicher und vorallem interaktiver gestalten kann: Spiele und Uebungen, kleine Schauspieleinlagen, Tafelbilder die man gemeinsam mit der Klasse erstellt ... Den Lehrern hat es Spass gemacht und ich hoffe dass sie einiges mitnehmen. Hier ein paar Fotos davon.

Sou beim Waesche aufhaengen bei uns auf dem Balkon. Wir benutzen die Telefonleitung (ueber ihrem Kopf) mit als Leine, ich hoffe die haellt das noch eine Weile aus.
Etwa 1/3 der Dorflehrer, wir sitzen im Hof der Balamitra School in Sagar Nagar unter einem Pavillion 'indian style' - grosses Stueck Tuch, mit Schnueren und Baumstaemmen hochgezogen und festgemacht. Absolut notwendig bei der Sonne!
Eine Lehrerin mit einem Klassenbuch aus der model school. Aller im Unterricht durchgenommener Stoff wird hier schoen ordentlich und verziert festgehalten. Was man da gerade sieht ist Telugu.
Irgendwie suess. Auch im chaotischen Indien gibt es Plaene, Planungen und Tabellen. Ein paar Dorflehrer schauen sich das Programm fuer den 2. Tag an.
Ein paar der Teilnehmer haben ihre Kinder mitgebracht. Fand ich toll!